Gewöhnungsbedürftig ist nicht nur der generelle Umgang der Thailänder mit Abfällen. Auch die ausgeprägte Begeisterung bei der Verwendung von Plastiktüten ist für Deutsche nicht so leicht nachvollziehbar. Ich habe mich auch schwer damit getan: Im Supermarkt werden schon von der Kassiererin sämtliche Einkäufe in relativ kleine Plastiktüten verpackt. Diese Plastiktüten sind ziemlich dünn, deutlich leichter als die bei uns üblichen und weitaus größeren Tüten z. B. bei ALDI oder Lidl.
Beim Einkaufen geht nichts ohne Plastiktüten
Damit sicher gestellt ist, dass die Tüten auf dem Weg von der Kasse zum Auto nicht reißen (Zu Fuß geht hier eh niemand einkaufen), werden die Tüten gerne doppelt genommen, also doppellagig. So werden bei jedem Einkauf an die zehn bis fünfzehn Plastiktüten verbraucht, die dann die Umwelt belasten. um sie mehrmals zu benutzen sind die Tüten zu dünn und nicht fest genug – man kann sie höchstens als Müllbeutel für Abfälle und andere Plastiktüten benutzen.
Die Tüten werden zu Hause dann als Müllbeutel sowie zum Aufbewahren aller möglichen Dinge verwendet. Leider werden auch sonst überall exzessiv diese Tüten verwendet. Nicht nur in Supermärkten, auch auf den traditionellen Märkten, in kleinen Shops und Kiosken – es wird einfach alles in Tüten verpackt.
Die Krönung sind eindeutig die fliegenden Händler, die Getränke mit den unvermeidlichen Eiswürfeln in Plastikbeuteln verkaufen. Dazu wird ein kleinerer Plastikbeutel von der Abreißrolle mit Cola oder Limo und Eiswürfeln gefüllt, Strohhalm rein und fertig ist der Einwegfolientrinkbehälter.
Plastiktüten und Müll landen oft in der Landschaft
Leider haben Thailänder zum Umgang mit Abfällen ein sehr entspanntes Verhältnis, und dem entssprechend vermüllt sind auch die meisten Freiflächen entlang von Straßen mit Plastiktüten, leeren Bechern, Flaschen, Dosen und anderem Müll. Mit am Amstand am Schlimmsten sind de überall herumfliegenden Plastiktüten, die nicht nur auf dem Boden liegen, sondern vom Wind oft weit in die Landschaft geweht werden und sich auch in Bäumen und Gebüschen verfangen und diese „verzieren“.
Am Ende landet viel Müll in den Gewässern und dann am Ende irgendwann im Meer. Thailand gehört leider zu den Ländern, die am meisten Plastikmüll ins Meer abgeben.
Im Hinblick auf körperliche Hygiene sind Thailänder ausgesprochen pingelig, es wird geduscht geseift, gecremt und gepudert was das Zeug hält. Leider gibt es keinen Sinn für Sauberkeit im offenen Raum. Allerdings ist dieses Phänomen ja auch in Südeuropa zu beobachten: Auch entlang italienischer und spanischer Straßen sieht es oft nicht schön aus.
Auch wenn mir der Ökowahnsinn zu Hause inzwischen gehörig auf den Sack geht – ein ganz kleines bisschen mehr Sauberkeit würde dem Land sehr gut tun…
Nachtrag von 2020: Es tut sich was.
Die seit 2014 amtierende konservative Militärregierung will mehr Ordnung und Sauberkeit in Thailand. Das Vorbild ist offensichtlich Singapur. Leider weiß ich nicht genau, was sich im Detail verändert hat, Aber im 7-Eleven gibt es keine Plastiktüten mehr und auch in den Supermärkten muss man jetzt eigene Plastiktüten mitbringen. Die thailändische Regierung arbeitet ernsthaft daran, das Aufkommen an Plastikmüll drastisch zu verringern.
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